Der richtige Ranzen für mein Kind

Der erste Schulranzen ist für jedes Kind etwas ganz Besonderes. Schließlich zeigt er schon von weitem ganz deutlich, dass der Sprössling nun zu den „Großen“ gehört.  Nicht selten wird daher der Ranzenkauf als Familienereignis gefeiert.

Kinder mit Büchertasche

Doch bei der Kaufentscheidung darf nicht nur die coole Optik, sondern es muss auch die Sicherheit und der Tragekomfort eine wichtige Rolle spielen.

Die Kinder selbst haben meist schon ein Design, die Farbe oder auch eine Marke im Kopf. Insbesondere Motive mit Comic- oder Actionhelden ziehen die angehenden Einschüler oft magisch an.

Die Eltern hingegen denken in erster Linie an die Gesundheit und die Sicherheit im Straßenverkehr.

Diese Faktoren gilt es beim Kauf unter einen Hut zu bringen.

Tipps für den Ranzenkauf

Zunächst einmal ein wichtiger Rat vorweg: Kaufe den Schulranzen immer in einem Fachgeschäft! Dort kann dein Kind den Ranzen anprobieren und du wirst ausführlich beraten.

Gerade was den Tragekomfort, die ergonomische Form, Einstellmöglichkeiten usw. betrifft, reicht eine einfache Beschreibung im Internet oder Katalog nicht aus. Der Ranzen muss anprobiert und auch ausprobiert werden und ein kundiges Auge muss die Passform beurteilen.

Der Fachberater hat zudem meist noch nützliche Tipps, z.B. wie ein Ranzen richtig angepasst und richtig gepackt wird. Das ist nicht nur wegen der Ordnung im Ranzen wichtig, sondern auch mit Blick auf die Rückenschonung des Kindes.

Achte darauf, dass dein Kind alle Funktionen des Schulranzens ausprobiert. Das heißt das Öffnen und Schließen des Ranzens und das Verstellen der Gurte. So siehst du, ob dein Kind mit der Bedienung klarkommt und es lernt dabei, wie der Ranzen angenehmer zu tragen ist.

Ach ja: Natürlich muss jeder aufs Geld schauen. Aber genauso wichtig ist auch ein fairer Umgang miteinander. Und fair ist es, wenn man den Ranzen auch dort kauft, wo man gut beraten wurde 😉

Was zeichnet einen ergonomischen Ranzen aus?

Schultasche richtig tragen
© Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V.

Der kindliche Körper ist deutlich empfindlicher, als der von Erwachsenen. Das bedeutet nicht, dass man Kindern jede Last abnehmen sollte. Im Gegenteil ist eine kindgerechte und ausgewogene Belastung wichtig für die Entwicklung. Ein hochwertiger, gut passender und richtig eingestellter Ranzen hilft dabei, Fehlhaltungen und einseitige Belastungen und damit Schäden an der Wirbelsäule zu vermeiden.

Folgende Aspekte gilt es bei der Kaufentscheidung zu berücksichtigen:

  • Eine ergonomische Form des Ranzens steht an oberster Stelle – noch weit vor der Optik. Der Ranzen soll sich der natürlichen Form des Rückens anpassen, ohne dass Gegenstände von innen durchdrücken können.
  • Die Körpergröße des Kindes und die Breite des Rückens muss beachtet werden – als Faustregel gilt: Nicht breiter und höher als der Rücken.
  • Der Ranzen braucht eine atmungsaktive und rutschfeste Polsterung am Rücken für einen guten Tragekomfort und gute Druckverteilung.
  • Eine ausgeprägte seitliche Führung sorgt für den optimalen, mittigen Sitz.
  • Zur Entlastung der Schultern und besseren Gewichtsverteilung sind viele Ranzen mit Brust- und Hüftgurten ausgestattet. Auch hier ist die richtige Einstellung wichtig.
  • Die Polsterung und die Breite der Tragegurte sind entscheidend für den Tragekomfort. Die Gurte sollten mindestens 4 cm breit und an den Auflagepunkte nahtfrei sein.
  • Das Leergewicht des Tornisters entscheidet mit über die „maximale Zuladung“: Ein Schulranzen mit 15 Liter Volumen sollte daher max. 1,3 kg wiegen.
  • Es gilt: Ein Rucksack ist kein Ersatz für einen Ranzen in der Grundschule. Ansonsten sind langfristige Haltungsschäden vorprogrammiert.
  • Für ein rückenschonendes Tragen ist eine optimale Gewichtsverteilung wichtig. Dabei kommt dem korrekten Packen des Ranzens eine besondere Bedeutung zu. Hilfreich dafür sind verschiedene Fächer und Unterteilungen in der Büchertasche. Ein großes Fach ganz hinten nimmt die schweren Bücher auf und zusätzliche Außentaschen an den Seiten sind für leichte Kleinigkeiten bestimmt, wie z.B. Brotdosen oder Trinkflaschen.
  • Nicht nur im Herbst sind Reflektoren für die Sicherheit im Straßenverkehr ein Ausstattungsmerkmal, das an keiner Schultasche fehlen darf. Ideal sind große Reflektorstreifen und aktive Beleuchtungselemente.
  • Der Boden des Tornisters sollte verstärkt sein, damit er sicher und selbständig stehen bleibt.

Das richtige Einstellen des Schulranzens

Es nützt der hochwertigste Schulranzen nichts, wenn er falsch am Rücken getragen wird. Die Schultasche sollte eng an den Schulterblättern sitzen. Sie sitzt optimal, wenn sie mit der Unterkante auf Höhe der Hüften abschließt und mit der Oberkante auf Höhe der Schultern. Den Sitz justierst du über die Einstellung der Länge der Tragegurte. Achte dabei darauf, dass beide Gurt gleich lang sind.

Dein Kind sollte den Ranzen stets auf beiden Schultern tragen, damit sich das Gewicht gleichmäßig auf dem Rücken verteilen kann. Wenn es über Taubheitsgefühle klagt oder eine unnatürliche Körperhaltung einnimmt, solltest du die Einstellungen des Ranzens überprüfen.

Den Rücken trainieren

Was für Erwachsene gilt, ist für Kinder erst recht besonders wichtig: Körperliche Aktivität trägt dazu bei, Muskulatur aufzubauen und die Haltung zu verbessern. Für eine gesunde Entwicklung sollte sich dein Kind mindestens zwei Stunden täglich bewegen. Und wenn es schon sitzen muss, achte auf einen optimalen, kindgerechten Arbeitsplatz, der auch mitwächst und dynamisches Sitzen ermöglicht.

Ist dein Kind allerdings dauerhaft von Rückenschmerzen geplagt, solltest du unbedingt den Kinderarzt aufsuchen.

Den Ranzen richtig packen

In Relation zum Körpergewicht hat ein Schulkind ganz schön viel zu schleppen. Damit das nicht zu Haltungsschäden führt, ist es wichtig, die Schultasche richtig zu packen! Schwere Gegenstände gehören im Schulranzen immer in das hinterste Fach möglichst nahe am Rücken. Wenn die schweren Schulbücher weiter nach vorne gepackt werden, kippt der Ranzen von der Wirbelsäule weg und dein Kind versucht das über eine unnatürliche Haltung auszugleichen. Das führt schließlich zu einem ungesunden Hohlkreuz. In das fordere Fach gehören also ausschließlich leichte Sachen, wie z. B. Mäppchen, Stifte, etc.

Kind mit Schulranzen
© Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V.

Am Anfang solltest du dir Zeit nehmen, um den Schulranzen jeden Tag mit deinem Kind gemeinsam neu einzupacken. Sortiere Unwichtiges aus. Es sollten immer nur diejenigen Sachen mitgenommen werden, die am nächsten Schultag auch wirklich gebraucht werden. Spielzeuge, Glücksbringer, Poesiealben und Kuscheltiere gehören nicht zur täglichen Schulausstattung, denn sie sorgen nur für zusätzlichen Ballast.

Sobald du den Eindruck hast, dass dein Kind selbst entscheiden kann, was mitgenommen wird und was nicht, kannst du deinem Kind diese Aufgabe zuteilen. Es wird stolz sein, alleine die Verantwortung übernehmen zu dürfen.

Für Hefte und Bücher, die dein Kind an dem Tag nicht in der Schule braucht, solltet ihr einen festen Platz suchen, an dem ihr diese immer ablegt. Das sollte auch der Platz sein, an dem die Büchertasche gepackt wird.

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind von der Schule aus immer zu viel mitnehmen muss, kannst du das ruhig auch auf einem Elternabend ansprechen. Eventuell gibt es die Möglichkeit, die Sachen in einem Schrank im Klassenzimmer aufzubewahren oder sich die Bücher mit dem Sitznachbarn zu teilen.

Als Faustformel gilt: Das Gesamtgewicht des gepackten Tornisters sollte 15% des Körpergewichtes eines normalgewichtigen Kindes nicht überschreiten. Besonders schmächtige Kinder sollten entsprechend weniger belastet werden.

 

Viele nützliche Informationen rund um das Thema Rückengesundheit und eine Übersicht ergonomischer Produkte findest du bei der „Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V.“

 


Über Carina

Ohne ihren ersten Kaffee morgens ist sie noch nicht ansprechbar. Sie ist ein totaler DIY-Fan und sucht am liebsten über Pinterest nach neuen Ideen zum Basteln. Egal ob basteln, dekorieren oder verzieren - alles muss selbst ausprobiert werden und erst wenn sie davon überzeugt ist, zeigt sie es auch anderen. Am liebsten setzt sie sich mit ihren Freundinnen zusammen und probiert neue Bastelanleitungen gemeinsam aus, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Carina ist also ein echter "paper friend".